„La Leyenda de Tartessos“ – oder zu deutsch: Die Legende von Tartessos.
„Tartessos“ war nach antiker Überlieferung ein Königreich an der Südküste der Iberischen Halbinsel an der Mündung des Guadalquivir westlich der Straße von Gibraltar, und genau da fand 4 Tage lang ein Mountainbike Etappenrennen mit UCI Status statt.
Keine ernstzunehmenden Berge, eher Hügel im Bereich von 10 bis maximal 80 Höhenmeter waren auf der ersten Etappe zu überwinden, was nicht heißt dass es leicht werden würde.
Angesichts des extrem hochkarätigen Starterfeldes (mehrere Profiteams und auch 3 teilweise mehrfache Welt- und Europameister waren am Start) wäre für Michi ein Top15 Ergebnis ein realistisches und auch positives Ergebnis gewesen. Conni könnte mit Top5 Ergebnissen aufzeigen.
Etappe 1 – 02:26:58 Stunden… Platz 7 für Michi!
Der erste Tag übertraf gleich einmal alle Erwartungen. 4 Minuten Rückstand nach einem Rennen wo es bei Kilometer Null losging als gäbe es kein morgen. Unzählige teils technisch sehr schwierige, felsige Trails und all-out gefahrene Anstiege bestimmten das Renngeschehen – dabei ging es denkbar knapp zur Sache, ein Fehler und man vergibt gleich mehrere Plätze… eine Minute im Ziel langsamer zu sein hätte an Etappe 1 für ihn Rang 15 bedeutet.
Auch im internationalen Damenfeld ging es heiß her. Gegen die internationale Marathon Elite musste sich Conni durchsetzen, was ihr auch richtig gut gelang. Mit 5 Minuten Rückstand auf die schweizer Siegerin ging sich für sie Rang 6 aus. Ein super erster Tag geht zu Ende und die positiven Eindrücke überwiegen!
Etappe 2 – ebenfalls keine großen Berge, das selbe Spiel von vorne… Start – vollgas!
Nach einer sehr intensiven Anfangsphase setzten sich bald die ersten 10 Männer ab und drückten ordentlich aufs Gas. Eine Unachtsamkeit in einer Abfahrt von einem Konkurrenten unmittelbar vor Michi ließ leider eine Lücke aufgehen, so dass die ersten 5 auf und davon waren. In der Verfolgergruppe fühlte sich Michi sehr stark und attackierte gegen Ende hin nach vorne weg. Rang 6, die Beine würden sich aber die Spitzengruppe zutrauen.
Bei Conni schlug leider der Defektteufel zu. Überraschend, dass es generell eher wenige Defekte und Stürze gab, war das Terrain ja doch an der brutalen und materialfordernden Seite. Dank „Tire Insert“ (Schwimmnudel ähnliche, an die Felge angepasste, runde „Nudel“ mit ca 4cm Durchmesser, zwischen Felge und Reifen platziert) konnte sie trotz Hinterradpatschen weiterfahren und so den Zeitrückstand minimieren, bis in der Technikzone wieder alles hergerichtet wurde. Rang 9 nach einem weiteren harten Tag.
Etappe 3 – ab in die Berge! 90km/2400hm
Schon recht bald nach dem Start in Valverde del Camino setzte sich wieder eine Spitzengruppe samt Michi ab. Über zirka 2 Stunden war man sich untereinander einig, das Tempo war hoch aber konstant und ohne Attacken. Jeder wusste wie schwer der Schlussteil sein wird und man versuchte die Kräfte so gut es ging zu schonen.
30 Kilometer und ca 800 Höhenmeter vor dem Ziel ging es dann richtig zur Sache. Die verschiedenen Weltmeister Tiago Ferreira (POR), Hector Leonardo Paez (COL) sowie Jofre Cullel (ESP) attackierten im Akkord, bis nur noch 2 weitere Fahrer folgen konnte: Michi und der Zyprische Meister. 2km vor dem Ziel folgten noch 3 kleine „Wellen“ mit jeweils ca 30-50hm, hier musste auch Michi reißen lassen und finishte nach 3:30h nur 44 Sekunden hinter dem Sieger auf Rang 4. Unglaublich!
Im Feld der Frauen war das Tempo ebenfalls sehr schnell. Die Seriensiegerin aus der Scheiz, Janina Wust, deklassierte die Konkurrenz zwar wieder, jedoch kam Conni schon recht bald nach ihr auf Rang 6 ins Ziel. Nach knapp 4:30h Renndauer haben nur 7min auf das Podest gefehlt, für unsere Cross Country und Enduro Spezialistin eine Leistung die sich absolut sehen lassen kann! Lange durchgebissen und nicht aufgehört zu kämpfen, auch wenn Conni kein Fan der langen Rennen ist, nutzt sie diese 4 Tage als perfektes Wettkampftraining.
Etappe 4 – der abschließende Kampf gegen die Uhr: Time Trial
25km, 300hm auf flach/hügeligem/leichten Gelände. Absolut vollgas und Konzentration bei jeder Kurve, nur keine Hunderstel herschenken! 5-4-3-2-1 Go! Runter von der Startrampe, jeder einzeln in 30-Sekunden Abständen.
Gesamtwertung: vor der Letzten Etappe, bei der also jeder solo fahren musste, war Michi auf dem sensationellen 5. Rang platziert. Blöd nur, dass die aktuelle Nummer 1 der Welt 3sek hinter Michi war und nach vorne die 39sek Rückstand fast ein Ding der Unmöglichkeit waren aufzuholen.
Nach einem guten Rennen durch Sand, Steilkurven und knackigen Anstiegen ging sich trotzdem noch das erhoffte Top15 Ergebnis in der Tageswertung und der 6. Gesamtrang aus.
ZUM ENDE NOCH DAS PODIUM!
Conni ließ am letzten Tag ihrem technischen Können freien Lauf, die gewohnt kurze XCO Belastung kam ihr ebenfalls entgegen. Rang 2 und das erste internationale Podium bei einem UCI Etappenrennen für die Naturfreunde Wilhelmsburg-Göblasbruck!
Gesamtwertung: Rang 7 mit einer Endzeit von 11:45:24h.
Alle Erwartungen wurde übertroffen, es ist ein Erfolg der so früh in der Saison wichtige Motivation liefert. Wir freuen uns auf eine tolle Mountainbike Saison 2023!
Ein Dank gilt natürlich auch allen Sponsoren sowie speziell Thomas & Bibi Holland ( = Mama und Papa), welche als Betreuerteam nicht weniger zu erzählen haben als wir Athleten, denn die An-und Abreise zu den Verpflegungszonen war alles andere als entspannt/asphaltiert/gemütlich!
DANKE!