Am 21.11.2014 fand über Einladung der Naturfreunde Ortsgruppe Hirschwang eine Podiumsdiskussion zum Thema „Mountainbiken auf Forststraßen“ statt, an der hochrangige Vertreter beider Meinungsrichtungen anwesend waren. Helmut Frießenbichler, selbst Betroffener der derzeit geltenden rechtlichen Situation, nahm für unsere Ortsgruppe an dieser Diskussion teil. Wie sich die Lage im Schloss Reichenau darstellte, darf seinen – leider nicht sehr erfreulich klingenden – Zeilen entnommen werden:
Die Hoffnung starb zuletzt
Von großem Interesse getragen war eine Diskussion am 21. November in Reichenau an der Rax, die von den Naturfreunden veranstaltet worden war: 250 Zuhörer und Diskutanten erhofften sich Licht am Ende des Tunnels beim Thema Mountainbiken auf Forststraßen. Nach zweieinhalb Stunden war jedoch der letzte Hoffnungsschimmer gestorben.
Obersenatsrat Andreas Januskovecz, der Forstdirektor der Stadt Wien, wagte sich in die Höhle des Löwen im Schloss Reichenau. Er vertrat dort seine Argumente. Sehr freundlich, aber in der Sache hart. Das war mutig. Gegen eine Öffnung der Forststraßen für MtB sprächen die rechtlichen Rahmenbedingungen und die offene Haftungsfrage, brachte der „Herr“ über den zweitgrößten Waldbesitz Österreichs und 500 Bedienstete die übliche Argumentationskette vor. Die Hoffnung der Naturfreunde auf ein Weihnachtsgeschenk aus der Bundeshauptstadt blieb unerfüllt.
Ewald Putz, Expeditionsbergsteiger, langjähriger Bergretter, aber auch Mountainbiker sagte in seinem Eingangsstatement, was sich viele Bergradler in Österreich denken: „Uns als Radfahrer fehlt hier das Unrechtsbewusstsein. Wir emittieren nichts, außer ein paar Schweißtropfen, wir zerstören nichts und wir wollen auf Basis von Fair-play-Regeln der Naturfreunde unseren Sport ausüben“. Das gab viel Applaus.
Dr. Wolfgang Stock, Rechtsexperte für Freizeitsportarten aus Graz fordert eine gesetzliche Regelung der Haftungsfrage „Das ist möglich“, ist er überzeugt, weil es auch in unseren Nachbarländern möglich war. Er empfiehlt eine Versicherungslösung und sagt zum De-facto-Fahrverbot im § 33 des Forstgesetzes: „Ich würde mir diesen Paragrafen schon anzugehen trauen“. Man müsse nicht befürchten, dass man dabei 2000 Kilometer Forststraßen freikriege und dafür 200.000 Hektar Wald für freies Betreten verliere, wie ein Alpenvereinsfunktionär befürchtet.
Gunnar Prokop, Managerlegende des Damenhandballes, und überzeugter Annaberger Mountainbiker: „Gewisse Grundrechte wie das Radfahren auf Forststraßen müssen erlaubt sein. Wir müssen Druck auf die Politik machen, dass es hier zu Änderungen kommt“.
In der letzten Reihe saß schweigsam der Toni Pfeffer, der so eine Art Radfahrbeauftragter des Landes Nö. ist oder zumindest war. In seiner Heimat Mostviertel gibt er eher den Jäger. Was wird sich der nach den zweieinhalb Stunden gedacht haben? Wir haben es nicht erfahren.
Helmut Friessenbichler, Naturfreunde Wilhelmsburg