Robert Koppensteiner (AUT)
Startnummer: 1623
Platz: 1898 von ca 2.500
Gesamtzeit: 15:36:39
Schwimmzeit: 02:16:00
Radzeit: 06:42:31
Laufzeit: 06:15:44
Wasserverbrauch: ca. 10 Liter auf 222,1 km 😎 …
… tropf, tropf… und wieder ein paar Schweißperlen mehr in meinem Bettpolster. Ich konnte mich nicht entscheiden, ruhten sie vom Bewusstsein her, dass es heute während des Wettbewerbes unglaubliche 35-37 Grad im Schatten vorhersagten, oder war es aufgrund der gestrigen Rennbesprechung, wo wegen der hohen Wassertemperaturen im Wörthersee ein absolutes Neoprenverbot ausgesprochen wurde?
Beide Gründe waren an sich für mich der Worst Case, welchen ich mir für diesen Wettbewerb vorstellen konnte. Einerseits, weil ich absolut nicht hitzeresistent beim Laufen bin, andererseits auch nicht der beste Schwimmer und dadurch der Neoprenanzug für mich sozusagen eine physische, aber auch psychische Schwimmhilfe ist.
Aber über Dinge, welche man nicht ändern kann, soll man sich keine Gedanken machen. Auch versuchten Sigi – welcher mich zum Wettbewerb begleitet und auf mich „aufpasste“ – als auch alle anderen Freunde mich zu beruhigen und das dies nur wenig Auswirkung auf das Ergebnis haben wird…
Und so stand ich am Sonntagmorgen mit fast 2.500 anderen Startern am Wörther See und harrte dem Startkanonenschuss entgegen.
Das Schwimmen selbst ist dann recht ruhig für mich verlaufen, ich hatte diesmal keine Schwierigkeiten mit Schwimmhaube oder Brillen wie im vorigen Jahr, auch die Orientierung hat mehr oder weniger gut geklappt. Manchmal hatte ich kurze Krampfanzeichen, welchen ich aber doch irgendwie vermeiden konnte.
Ich war dann sehr froh, dass ich im Lendkanal doch noch einige schwimmende Mitstreiter gesehen habe, sodass ich wenigstens das Gefühl hatte, nicht als Letzter aus dem Wasser zu steigen. Ich war mir zwar sehr bewusst, dass ich keine tolle Schwimmzeit hinlegen würde, aber ein Schwimmausstieg fünf Minuten vor der offiziellen Schwimmzeitdisqualifikation, das gab mir dann doch zu denken. Aber ich dachte mir dann, es wird wohl wichtig und richtig gewesen sein, dass ich diesen Wettbewerb finishen darf. Beim Schwimmausstieg erwartete mich schon Sigi, musste noch kurz für ein Foto inne halten, aber dann ging es gleich weiter.
Auf der Radstrecke machten sich bald die hohen Temperaturen bemerkbar. Zwar war der Fahrtwind sehr kühlend, und auch die privaten Haushalte entlang der Strecke sorgten mit Ihren Gartenschläuchen immer wieder für willkommende Abkühlung, aber jeder Anstieg sorgte für Turbulenzen im Temperaturhaushalt. Am Anstieg vom Faaker See war dann wieder Sigi hier und hat mir noch zwei Flaschen Wasser zur Abkühlung verpasst – eine Wohltat!
Es verging aber bald keine Viertelstunde, wo ich nicht irgendwo entlang der Wegstrecke Mitstreiter sah, welche mit der Hitze nicht zu recht gekommen sind. Wie viele davon wohl den Weg in das Ziel noch geschafft haben?
Das gab mir zu denken, mit besonderen Respekt und Vorsicht gegenüber mir selber und dem Wettbewerb zu agieren. Ich habe mir mit zwei zeitlich halbwegs annähernden Rundenzeiten wohl das Optimum an den gegebenen Rahmenbedingungen heraus geholt.
In der Wechselzone selber machten sich Krämpfe an den Fußsohlen bemerkbar, welchen einen flüssigen Gang bzw. Lauf wohl sehr in Frage stellen würden. Kurzzeitig habe ich gedacht – „Sanitäter, Infusion, Aufgabe?“ – oder – „Laufschuhe, Gehen, Augen zu, wird schon wieder werden?“. Ein Helfer in der Wechselzone hat mir dann noch nachgeschrien „ Es haben Leute, die viel Schlimmer ausgesehen haben als du weiter gemacht“. Ich überlege heute noch, ob das als ein Motivationsspruch oder als Bemittleidungsbekundung zu verstehen gewesen ist…
Beim Ausgang der Wechselzone war wieder Sigi zu sehen und wünschte mir noch alles Gute! Wie sich das alles zeitmäßig ausgeht, immer zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein, wird mir wohl ein Rätsel bleiben!
Die Laufstrecke selber war dann die letzte Herausforderung. Kein Mensch läuft bei diesen Temperaturen, und schon gar nicht einen Marathon. Diesen Gedanken habe ich dann verdrängt und mich von Kilometer zu Kilometer gehandelt. Gleich zu Beginn war dann auch Andrea hier, welche sich nach meinem Befinden erkundige und gleichzeitig auch Magnesium, Trinken und sonst noch alles aus Ihrem Rucksack hervorzauberte. Sie gab mir auch noch sehr hilfreiche Tipps, wie ich es am Besten anlegen soll, um das Ziel erreichen zu können. Nach den ersten Kilometern verlies sie mich dann, um auch bei Maki noch Unterstützung geben zu können.
In der zweiten Runde am Weg nach Klagenfurt waren Andrea und Sigi wieder da und sie ließen mich bis zum Schluss nicht mehr aus den Augen. Ihre Motivationssprüche und Anfeuerung begleiteten mich mit einem kurzen Abstecher über das Laufbahnbegrenzungsnetz (Aua, Schürfwunde) in das Ziel.
Und dann konnte ich es genießen, denn kurzen, aber emotional sehr intensiven Lauf durch die Zielzone, wenn alle dich anfeuern, der Sprecher deinen Namen sagt, und alle dich auf den letzen Meter in das Ziel peitschen mit dem Bewusstsein, an diesem Tag unter den gegebenen Bedingungen etwas ganz Großes geleistet zu haben!
Bedanken will ich mich an dieser Stelle bei allen, die mich bei meinem Erfolg unterstützt haben. Besonderen bedanken will ich mich aber bei Sigi, welcher mir in der Vorbereitungszeit geholfen hat, mein Rad einerseits unter Schmutzschicht der langen Trainingseinheiten wieder erkennbar zu machen und es auch aus technischer Sicht wieder renntauglich zu machen. Danken will ich mich bei seiner Bereitschaft, mich während des ganzen Rennens mental und motivationsmäßig zu Unterstützung und zu begleiten und immer ein Auge auf mich zu werfen, wo ich mich gerade befinde oder ob ich Hilfe benötige. Ich hoffe, es hat dir auch soviel Spaß gemacht und wir sehen dich vielleicht in zwei Jahren selber als Starter!
An dieser Stelle will ich mich auch noch bei Andrea bedanken, welche mich bei den Trainingsvorbereitungen sehr unterstützt und motiviert hat, welche immer ein offenes Ohr hatte, Lob für getane Erfolge gegeben hat, aber auch manchmal kritisch meine Handlungen kommentiert hat, wenn ich mich auf dem Holzweg befunden habe und sie ganz einfach versucht hat, Ihre Erfahrungen bei diesem Wettbewerb an mich weiter zu geben.
Ein ganz herzliches Dankeschön dafür an Euch beiden!
In diesem Sinne will ich zusammenfassend sagen, dass es einfach ein sehr toller Wettbewerb ist, seine eigenen Grenzen aufzeigt an welchen man wachsen kann, und ich dankbar bin, dass ich all das erleben darf.
http://ironmanklagenfurt.com/de/
http://www.kleinezeitung.at/sport/ironman/3056046/ironman-2012-hitze-setzte-allen-zu.story
http://eu-agr.ironman.com/results/2012/ironman_austria_overall_male_2012.pdf
/p