Siege und Podestplätze gab es in der Vergangenheit schon einige von Mountainbiker Michi Holland. Diese „beschränkten“ sich aber auf Wettkämpfe der Nachwuchskategorien oder auf nationale Rennen (ohne UCI Status).
Seit heuer startet Michi (altersbedingt) in der Elite Klasse und steht somit mit den verschiedensten Weltmeistern, Olympiasiegern, Weltcupsieger etc. an der Startlinie. Die UCI (Union Cycliste Interationale) – also der Weltradsportverband – veranstaltet hier die diversen Wettkämpfe wo es dann auch um die wertvollen Weltranglistenpunkte gibt.
Die „kupkolo.cz MTB Trilogie“ an der tschechisch/polnischen Grenze war das vierte UCI-Etappenrennen dieser Saison für Michi und ging über 3 Wettkampftage, an denen pro Etappe 65-75km mit 2000-2800hm auf technisch absolut extremsten Terrain zu bewältigen waren.
Der Streckenbauer ist in ganz Tschechien gefürchtet, mittlerweile wissen wir (Michi, Schwester Conni und Martin Rauscher – Conni’s Freund) auch warum das so ist. Steile Anstiege gibt es bald einmal aber die Strecken dort übertrafen alles: Fahrtechnisch anspruchsvolle und steile Trails bergauf und teilweise unfahrbare bzw. grenzwertige Downhills bergab. Stürze an der falschen Stelle könnten sehr fatal enden. Auf deutsch: fast schon ein bissl irre! 😉
Auf der ersten Etappe ging es, weil alle Fahrer noch frisch und motiviert waren, gleich einmal zur Sache. Im Trail- und Fahrerfeld Wirr-Warr konnte sich einer der tschechischen Favoriten, Marek Rauchfuss, gleich einmal absetzten und fuhr souverän mit über 4 Minuten Vorsprung zum Tagessieg. Dahinter sicherte sich Michi nach einem langen Duell aber mit guter Taktik den zweiten Platz. Der erste Tag ist gut überstanden – nicht selbstverständlich bei dieser Veranstaltung.
An Tag 2 kam nach knapp 30 Minuten Fahrzeit die erste entscheidende, schnelle Attacke von Michi. Gemeinsam mit dem Gesamtführenden konnte er sich vom Rest der Spitzengruppe an einem technischen Wurzelanstieg lösen und gemeinsam fuhren Sie bis zirka 3km vor dem Ziel. Dort folgte Attacke Nr. 2, dank derer Michi mit 13 Sekunden Vorsprung den Tagessieg feiern konnte. „Ich merkte schon während den Anstiegen zuvor dass ich heute stärker bin, wollte aber noch nicht zu früh attackieren und eher auf Nummer sicher gehen“ so Michi im Ziel.
Vor der letzten Etappe gab es prinzipiell nur mehr ein Ziel: der zweite Tagessieg. In der Gesamtwertung war Michi immer noch knapp 4 Minuten hinten, es war eigentlich schon fast für den Tschechen in sicheren Händen. Nachdem am 3. Tag bereits bergab sehr viele Fahrer distanziert wurden, kamen bei Kilometer 30 Michi und Marek wieder einmal zu zweit ganz vorne an. „Sicher runterfahren“ spielte es nicht, es galt volle Attacke um so viele Fahrer wie möglich loszuwerden. Am längsten Anstieg des Tages folgte dann die Tempoverschärfung und bald war Michi alleine an der Spitze.
„Ich merkte dass Marek nicht viel Wiederstand leistete, also probierte ich die letzten 45km und ca 1500hm schnellstmöglich zu absolvieren. Die 4 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung gingen mir permanent durch den Kopf und ich wusste dass ich richtig Gas geben muss wenn ich diese wieder aufholen will.“
Fehlerfrei und ohne Einbruch schaffte er es bis ins Ziel und konnte so den zweiten Tagessieg feiern, welcher zu diesem Zeitpunkt aber schon nebensächlich war. Jetzt begann das Warten.
1 Minute vergeht, 2, 3, 4 … 4:30 Minuten: der Zweite des Tages kommt ins Ziel – das ist aber Filip Adel, der Drittplatzierte der Gesamtwertung. Weitere 6 Minuten vergehen bis Marek ins Ziel kommt und somit steht fest: Michi gewinnt sein erstes UCI Etappenrennen – wendet das Blatt am letzten Tag zu seinen Gunsten und fährt fast 7 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung heraus.
„Damit hätte ich vor dem Start nicht mehr gerechnet. 4 Minuten sind so viel, aber als ich gemerkt habe dass Marek nicht mehr so fahren kann wie am ersten Tag da habe ich es einfach probiert. Ich musste bis ins Ziel alles geben denn ich wusste den Vorsprung ja nicht. Meine Angst war, dass ich mit 3:45min Vorsprung gewinne und es sich um ein paar Sekunden nicht ausgeht. Das wollte ich auf jeden Fall vermeiden!“
Conni bewältigte über alle drei Renntage die mittlere Distanz (nicht UCI) und konnte an jedem Tag einen ungehinderten Etappensieg entgegenfahren. Im Vordergrund stand hier eher das Wettkampftraining und der Spaß am Rennen fahren. Auch ihr gefiel die Veranstaltung sehr gut: “ Natürlich war es teilweise sehr extrem zu fahren, aber hier kann man wenigstens durch reine Fahrtechnik noch einen Unterschied ausmachen. Reintreten alleine ist bei der Trilogie auf jeden Fall zu wenig! Ich freu mich über drei tolle Tage und fühle mich bereit für den Rest der Saison.“